Ein Gravel Biker bei der Abfahrt im Wald.

Eine Ode an das Gravel-Bike - Woher kommt es, wo will es hin?

Freude, schönes Felgenfunkeln,
Entstanden er aus dem Gravel-Boom,
Wir betreten schlammestrunken,
Himmlische, dein Gravel-Grund.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Marken streng geteilt,
Alle Räder werden Brüder,
Vom Mountain,- Renn- zum Gravel-Bike.

So oder so ähnlich hätte Friedrich Schiller 1785 seine „Ode an die Freude“ wohl begonnen, hätte es bereits Gravel Räder gegeben. Gab es leider noch nicht. Oder doch? Es folgt eine (informative) Ode an das Gravel Bike.

Inhalt

  1. Was sind Gravel Bikes?
  2. Warum sind Gravel Bikes jetzt da?
  3. Waren Gravel Bikes schon immer da?
  4. Wie lassen sich Gravel Bikes kategorisieren?
  5. Wo liegen die Potentiale der Gravel Bikes?
  6. Fazit

Was sind Gravel Bikes?

Das Rondo RUUT Gravel Bike beim Einsatz auf einer Schotterstrecke.

Das Gravel Bike ist frei aus dem Englischen übersetzt ein Schotter-Fahrrad. Also ein Fahrrad, das seine Bestimmung auf eher ruppigen, dennoch ausgebauten Wegen gefunden hat. Sei es schlechter Asphalt, breiteren Waldwegen oder eben Schotterpisten, das Gravel-Rad geht dorthin, wo das Rennrad an seine Grenzen kommen, jedoch ein Mountainbike nur müde lächeln würde.

Das Gravel-Bike ist der Allrounder unter den mit Rennlenker versehenen Fahrrädern. Mit Straßenreifen kann es als reinrassiger Straßenrenner verwendet werden, mit Stollenreifen ist es auch im Hobbybereich bei aufkommenden Cyclocross-Rennen wiederzufinden. Bei guter Radbeherrschung sind leichte Trails ebenso gut zu handeln, wie ein Hochgeschwindigkeitspassagen und Ortschildsprints auf glattem Asphalt.

Die Zielgruppe dieser Gravel-Modellreihe sind einerseits Abenteurer*innen, die Gepäck für Ein- oder Mehrtagestouren transportieren, auf der anderen Seite Pendler*innen, die auf dem Weg zur Arbeit den kürzesten oder schönsten Weg bevorzugen oder die Sportler*innen, die abseits asphaltierter Wege ihre sonntägliche Runde drehen wollen. Kurzum all jene, die genug vom Fahren im Straßenverkehr haben.

Von der Sitzposition der Fahrerin oder des Fahrers erinnert das Gravel-Bike an ein Langstrecken-Rennrad. Mit einem größeren Stack, also dem Höhenunterschied von Tretlager zu Lenker, und dadurch etwas aufrechter ist es von der ursprünglichen Idee her, eher auf Komfort als auf absoluten Vortrieb und Rennen ausgelegt. Der Grundgedanke des Gravel-Rads ist es, die Lücke zwischen einem komfortablen Rennrad und dem in Querfeldein-Rennen verwendeten Cyclocrosser (auch als CX-Rad bekannt) zu schließen. Das Gravel-Rad könnte als Endurance-Bike mit breiten Reifen bezeichnet werden. Doch dies ist inzwischen nur noch die halbe Wahrheit und würde seinem vollen Potential nicht gerecht werden.

Warum sind Gravel Bikes jetzt da?

Böse Zungen würden sagen, das Gravel-Bike ist eine Erfindung der Fahrrad-Industrie, um mehr Räder zu verkaufen und das Repertoire and Komponenten zu erweitern. Doch nach vielen Jahren seines Bestehens müssen auch die Kritiker einsehen, das Gravel-Bike wurde nicht erfunden, es hat sich entwickelt und ist als ein weiterer Evolutionsschritt aus der Fahrradgeschichte nicht mehr wegzudenken.

Ein Gravel Bike von Rondo beim Einsatz im Wald.

Eine Theorie besagt, dass Gravel-Räder entstanden, da die Straßen durch breite SUVs, aggressive Autofahrer und zunehmendem Verkehr immer unsicher, gleichzeitig der Zustand der Radwege immer schlechter geworden sind. Eine andere erwägt, von Großstadt und Lärm umgeben, möchten die gemeinen Radfahrer*innen in ihrer Freizeit mehr Natur genießen und neue Wege gehen, die mit einem Rennrad nicht erreichbar sind, ohne die Leichtigkeit der Geschwindigkeit zu missen. Vermutlich ist von allem, etwas Wahres dran und die Gründe für ein Gravel-Bike so individuell und vielfältig wie dessen Portfolio und Ausstattung.

Waren Gravel Bikes schon immer da?

Auch wenn sich viele Menschen über die schlechte Verfassung der Straßen in der heutigen Zeit beschweren, hat der Zustand dieser sich, je weiter man in der Geschichte zurückgeht, deutlich verbessert. Unbefestigte Wege und Kopfsteinpflasterpassagen machten das Fahrradfahren im 19. Jahrhundert zu keinem Vergnügen. Daher könnte Karl von Drais guten Gewissens nicht nur als Erfinder des Fahrrades, sondern, angesichts des Untergrunds, auf dem er fuhr, auch als Pionier des Gravelns bezeichnet werden und das vor 206 Jahren. Ab da musste das Fahrrad viele Umwege in Kauf nehmen, um den heutigen Stand zu erreichen.

Von eher fragilen Fahrrädern, mit denen in den 1890er-Jahren Rennen gefahren wurden, über erste Querfeldeinrennen Anfang des 20. Jahrhunderts, dauerte es bis um 1960, bis das Mountainbike seinen Ursprung fand. Seitdem erblickten viele Mischformen die Welt. Mit Stadträder, Tourenbikes und schließlich sportliche Räder mit Stollreifen, die als Cross-Räder verkauft wurden und eine Mischung aus Touren- und Mountainbike mit leichten Tendenzen zum Rennrad darstellte, war dem Erfinderreichtum keine Grenzen gesetzt. Einen so durchschlagenden Erfolg wie das Gravel-Bike in den 2010er-Jahren hatte seit dem MTB bisher kein Rad.

Wobei hier sich die Fragen stellen: Kann man bei Gravel-Bikes von EINEM Rad sprechen? Ist das Gravel-Rad eine Mischform, ist es eine eigene Gattung oder ist die Varianz inzwischen so groß, dass es vielmehr in sich mehrere Kategorien darstellt?

Wie lassen sich Gravel-Bikes kategorisieren?

Mit Aero-Rädern, Endurance-Bikes und Berg-Rennrädern, sowie allen zwischenformen und Kombinationen haben sich in der Rennrad-Sparte bereits Unterkategorien gebildet. Noch extremer ist dies im Mountainbike-Bereich zu beobachten: Cross Country, All-Mountain, Enduro, Freeride, Downhill, … Die Liste lässt sich noch lange weiterführen. Diese Tendenz ist auch im Gravel-Segment zu beobachten und wird, laut der Gravel-Bike-Marke Rondo sich zukünftig noch weiter aufspalten und clustern.

Spätestens mit der Einführung von professionellen Gravel-Rennen gibt es derzeit zwei große Gruppen von Gravel-Bikes: Touring und Racing. Während Touring-Bikes auf Gepäcktransport, Komfort und einer größeren Robustheit abzielt, sind Renn-Gravel-Räder mehr auf Speed und Aerodynamik getrimmt. Die Unterschiede dabei sind zum Teil so groß, dass im Extremen zurecht von zwei verschiedenen Arten von Rädern gesprochen werden darf. Deutlich wird dies bei einem Blick auf unsere Website: Mit dem Rondo HVRT und dem Rondo RUUT bekommt ihr zwei grundverschiedene Räder, die beide im Gravel-Bike-Bereich angesiedelt sind. Wie immer gibt es zahlreiche Beispiele, dass auch hier der Übergang fließend vonstattengeht.

Wo liegen die Potentiale der Gravel-Bikes?

Dass die Entwicklung des Fahrrads respektive des Gravel-Bikes noch nicht und niemals abgeschlossen ist, dürfte inzwischen, ob man es positiv oder negativ betrachtet, auch dem größten Zweifler klar sein. Doch wo geht die Reise hin? Zeit, einen Ausblick zu wagen:

Potentiale der Aero-Racer 

Abfahrt einer Gravel Bike Fahrerin mit dem Rondo HVRT Gravel Bike

Durch Entwicklung neuer Werkstoffe, Fertigungsmethoden und Strukturen dürfte das Gewicht eines Gravel-Bikes immer leichter werden und sich langfristig dem heutiger Rennräder annähern. Ebenso wird die Aerodynamik, innenverlegte Züge und kompromisslose Steifigkeit bei herausragender Dämpfung einen großen Teil der Entwicklung einnehmen. Bestes Beispiel hierfür ist das Aero-Gravel-Rad Rondo HVRT, das bereits jetzt schon von einem Aero-Rennrad kaum zu unterscheiden ist.

Potentiale des Tourers

Rondo RUUT Gravel Bike mit Taschen fürs Bikepacking

Smarte Möglichkeiten Gepäck und Nahrung für Mehrtagestouren oder Büromaterial für den Tag mitzuführen, steht im Vordergrund des für Abenteurer und Commuting ausgelegten Allrounders. Anbaukomponenten, spezielle Taschen für Gabel, Oberrohr und Sattel, Gewinde für Schrauben in Gabel oder Oberrohr und dabei den Komfort nicht zu kurz kommen zu lassen, dieser Herausforderung werden sich Entwickler weiter stellen und auch in Zukunft spannende Potentiale ausfindig machen. Für alle, die nicht auf die Zukunft warten wollen, hält das Rondo RUUT bereits viele dieser Aspekte für den täglichen Gebrauch im Winter oder für ausschweifendere Touren bereit.

Betrachtet man den Gravel-Markt intensiv, so sieht man, dass neben diesen beiden Gruppen sich zwei weitere Unterkategorien auftun und eventuell etablieren werden. Einer dieser wird die motorisierte Unterstützung des Gravel-Rads sein. Der E-Bike- bzw. korrekterweise Pedelec-Boom wird auch hier nicht Halt machen. Auch wenn es so manchen nicht gefällt, so sei euch gesagt, mit über 25 km/h habt ihr es selbst in der Hand, die E-Bike-Fahrer*innen hinter euch zu lassen.

Die andere Gruppe ist ebenfalls bereits heute in Tendenzen ersichtlich. Gravel-Räder werden sich mehr Richtung Mountainbikes bewegen. Vereinzelt sieht man bereits Gabel- und Vollfederungen, absenkbare Sattelstützen und Rahmen-Geometrien, die dem MTB ähnlicher sind als dem eines Rennrads. Dies wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken. Dass diese Zukunft bereits begonnen hat, sieht man am besten am Beispiel des wirklich revolutionärem MYLC von Rondo, dessen Rahmengeometrie, an der eines Mountainbikes angelehnt ist und somit eine Vorreiterrolle in der Gravel-Sparte einnimmt.

Das Rondo RUUT und das Rondo MYLC Gravel Bike im Vergleich.

Im direkten Vergleich wird der steilere Lenkwinkel beim RUUT AL 2 und die entspanntere Sitzposition beim MYLC AL 1 deutlich.

Fazit

Das Gravel Bike ist ein Phänomen und ein Phantom. Niemand weiß so recht, wo es herkam, niemand weiß, wo es hin geht. Viele Jahrzehnte nicht vermisst, ist es heutzutage nicht mehr wegzudenken. Das Gravel-Bike ist der Motivationsmacher unter den Rädern und der Endgegner des inneren Schweinehunds. Es bringt Leute bei jedem Wetter, vielleicht sogar besonders bei Regen aufs Rad, die früher beim Blick aus dem Fenster die Decke über den Kopf gezogen hätten. Für Racerinnen, Sonntagsfahrer, Abenteurerinnen, Pendler und jegliche Kombination all jener gibt es garantiert das passende Gravel-Bike. Vielleicht ist euer Gravel Bike von RONDO bereits in unserem Shop verfügbar! Alle Gravel Bikes könnt ihr bei uns bis zu 9 Monaten mieten und somit den Gravel-Sport für euch selbst testen.

Ein Rondo Gravel Bike auf der Wiese.

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